Arp-Schnitger-Orgel in der Hauptkirche St. Jacobi

Einzigartiges Kulturdenkmal

Arp Schnitgers Orgel in St. Jacobi zu Hamburg ist die größte in ihrem klingenden Bestand erhaltene Barockorgel norddeutschen Typs. Sie ist ein Kulturdenkmal unschätzbaren Ranges. Ihre ältesten Teile gehen auf die Reformationszeit zurück. Lange blieb die Orgel unversehrt. Erst im 20. Jahrhundert erlitt sie größere Schäden, doch blieb die Substanz zu achtzig Prozent erhalten. Nach einer aufwendigen Restaurierung 1993 erstrahlt sie wieder in altem Glanz.

Eckdaten Orgel

Die Vorgeschichte der Arp-Schnitger-Orgel St. Jacobi beginnt Anfang des 16. Jahrhunderts mit dem Neubau von Iversand und Stüven (1612-1616) und einer Periode von Erweiterungen durch die Orgelbauerfamilie Scherer unter der Ägide des Organisten Hieronymus Praetorius, auf den auch die Disposition zurückgeht. 1635 baute Gottfried Fritzsche das Instrument noch einmal um, modernisierte es einheitlich und fügte ein neues Rückpositiv an. In den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde aufgrund der immer häufiger anfallenden Reparaturen und der Wurmstichigkeit des Holzwerks die Entscheidung getroffen, einen Neubau des Instruments zu beauftragen. Arp Schnitger, dessen Werkstatt bald aufgrund der handwerklichen Qualität und technischen Perfektion eine führende Rolle in ganz Nordeuropa innehatte, baute eine neue, viermanualige Orgel unter Verwendung des alten Pfeifenmaterials, das er in die neue Disposition von 60 Stimmen integrierte. Die endgültige Fertigstellung dieses Instruments des norddeutschen Monumentaltypus dauerte bis Ostern 1693.

Die Orgel wurde im 18. und 19. Jahrhundert fast nicht verändert. Erst das 20. Jahrhundert brachte mit den Weltkriegen große Verluste der historischen Substanz mit sich.

1917 wurden die zinnernen Prospektpfeifen für militärische Zwecke eingeschmolzen, 1944 verbrannte das Orgelgehäuse im Bombenkrieg. Das Pfeifenwerk, die Windladen und die Dekorationen hatte man glücklicherweise ausgelagert. So überstand das klangliche Herz der Orgel das Inferno und konnte nach dem 2. Weltkrieg mehrmals wieder mit weniger (1950/ 1959) oder mehr (1993) zutreffenden Rekonstruktionen umgebaut werden. 

1986 wurde der Auftrag zur Restaurierung der Arp-Schnitger-Orgel an die Werkstatt von Orgelbauer Jürgen Ahrend vergeben, welchem es gelang, mit seinem profunden Wissen über historische Instrumente und künstlerischem Verständnis den Klang der Orgel wieder zu erwecken. Das historische Pfeifenwerk wurde grundlegend restauriert, die Windladen aufgearbeitet. Das Gehäuse wurde nach alten Fotos und Angaben komplett neu angefertigt, ebenso Balg- und Spielanlage und Traktur sowie die Prospektpfeifen einschließlich des 32‘ Prinzipals. Zu Ostern 1993, also 300 Jahre nach der Fertigstellung durch Arp Schnitger, konnte das restaurierte Instrument der Gemeinde der Hauptkirche St. Jacobi wieder übergeben werden.

Text: Hauptkirche St. Jacobi

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