Orgel der Hauptkirche St. Petri

Klassische Moderne

In Hamburgs ältester Hauptkirche im Herzen der Stadt steht die größte Hamburger Orgel der hier ansässigen Firma Rudolf von Beckerath. Mitte des 20. Jahrhunderts konzipiert, schlägt sie eine Brücke zur barocken Orgeltradition und erweist sich gleichzeitig als modernes, zukunftsweisendes Instrument.

Eckdaten Orgel

Spieltisch St. Petri. Foto: Hauptkirche St. Petri, Hagen Wehrend

Rudolf von Beckerath (1907-1976) ist nach Arp Schnitger jener Hamburger Orgelbauer, der es zu wirklich internationalem Ruhm gebracht hat. Insbesondere sein Einfluss auf den amerikanischen Orgelbau kann nicht überschätzt werden. In St. Petri entstand zehn Jahre nach dem Krieg eine große, viermanualige Orgel, in die auch ein beträchtlicher Anteil älterer Pfeifen aus dem 19. Jahrhundert einging.

Ihre äußere Gestalt ist ganz dem Ideal von Schlichtheit und Sachlichkeit der 1950er Jahre verpflichtet. Die ursprüngliche Disposition der Orgel war teilweise bis ins Detail an der Schnitger-Orgel in der benachbarten Hauptkirche St. Jacobi ausgerichtet. Beckerath wollte mit seiner mechanischen Schleifladenorgel an die große barocke Orgeltradition anknüpfen. In vielen Details zeigte er aber schon damals große Eigenständigkeit und den Willen zu einer modernen Neuschöpfung aus altem Geist.

2006 wurde die Orgel nach einer umfassenden Renovierung und Erweiterung durch die Firma Alexander Schuke (Potsdam) wiedergeweiht. Ihr Klang ruht nun auf einem gravitätischen 32‘-Fundament, die Orgel ist durch zwei Schwellwerke auch für das Repertoire der Romantik geeignet, und sie besitzt jetzt alle technischen Spielhilfen, die es den Organisten der ca. 70 Orgelkonzerte im Jahr sowie der vielfältigen Gottesdienste ermöglichen, ihre Konzerte bequem und sicher vorzubereiten. Der reiche Stimmenfundus des Instrumentes ist für die Orgelimprovisation besonders geeignet.

Text: Thomas Dahl

Foto: Orgelstadt Hamburg e.V. – Fotograf: Alexander Voss
Foto: Orgelstadt Hamburg e.V. – Fotograf: Alexander Voss

Klangbeispiele